Samstag, 25. April 2009

Kings Park - ein Erlebnis


Heute ist ANZAC-Day, nicht gestern; ich konnte nicht richtig zählen, denn der 25.04. steht auf allen Fahnen zum ANZAC-Day in der Stadt. Die Geschäfte haben geschlossen, die Pubs aber sind geöffnet. Da die Stadt voller Menschen ist, besonders vieler Angehöriger der Army, ist dort schon früh am Morgen einiges los: Da stehen schon die Jugs (= 1,2 l Kannen) mit Bier auf den Tischen. Die Security, die sonst nur in den Abendstunden sichtbar ist, kontrolliert schon am Vormittag die Eingänge. Das hat bestimmt seine guten Gründe! Auch die Polizeipräsenz ist verstärkt. Man sieht aber auch sehr viel Uniformen aller Teilstreitkräfte, dazu die zahlreichen ordengeschmückten Veteranen, die zum Teil in Rollstühlen angefahren werden. Die große Feier findet abends am Memorial im Kings Park statt. Man darf das nicht missverstehen: Es geht weniger um ein glorifizierendes Heldengedenken, sondern um eine nationale Würdigung und öffentliche Anerkennung der Leistungen und der Opfer all der Männer und (sehr ausdrücklich auch) Frauen, die ihrem Land gedient und diesen Ensatz mit ihrer Gesundheit oder gar mit ihrem Leben bezahlt haben. Diese Würdigung ist aus meiner Sicht aller Ehren wert und bekräftigt den inneren Zusammenhalt einer Nation. Gerade Australien als großes klassisches Einwanderungsland und „Schmelztiegel“ der Nationen (früher der europäischen, heute mehr der asiatischen) hat solche einheitsstiftenden Rituale nötig. Es geht aber weit darüber hinaus, nur ein Ritual zu sein: Es ist die Vergewisserung darüber, dass es wert war und noch wert ist, sich für sein Land und seine Ideale einzusetzen. Australier haben in beiden Weltkriegen und darüber hinaus an der Seite Britanniens gestanden, haben im fernen Europa gekämpft und sind dort gefallen. Sie haben dort auch ihre und unsere heutige Freiheit verteidigt, und Europa lag für Australien mindestens so weit weg wie für uns heute Afghanistan.

Der Kings Park ist einer der schönsten städtischen Parklandschaften, die ich kenne. Australien ist ja ohnehin berühmt für die wunderschönen botanischen Gärten in vielen Städten, keineswegs nur in den großen. Der Kings Park toppt sie alle. Sowohl die unvergleichliche Lage auf einem Bergrücken neben dem Swan als auch seine Größe und Gestaltung sind beeindruckend schön. Dabei habe ich den größten Teil, die bushlands, nur gestreift. Man ist zu Fuß in 20 Minuten aus dem CBD (City) mitten im Park. Ok, man muss ganz schön bergauf steigen! Aber es lohnt sich allemal; die berühmten Foto-Ansichten von Perth sind fast immer von den Aussichtsstellen im Kings Park gemacht. Es würde bestimmt nicht schwer fallen, einen ganzen Tag im Kings Park zu verbringen sei es zum Faulenzen, zum Spielen, zum Herumspazieren oder richtig zum Wandern. Die Walker waren auch schon früh unterwegs! Das Wetter war ideal zum Fotografieren. Heute war natürlich besonders viel los, weil erstens Wochenende, zweitens ANZAC-Day. Es wurden gerade die Aufbauten für die Abendveranstaltung abgeschlossen. Mal sehn, was ich mir davon anschaue. Auf jedenFall steht noch einmal ein Besuch in der Northbridge an, dort isst man einfach zu gut! Und ich möchte doch einen würdigen Schlusspunkt in Perth setzen und den Abend genießen, ehe es dann morgen früh mit dem Auto auf die große Tour nach Norden geht: going north!

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