Sonntag, 26. April 2009

Going north


noch am 25.04. War gut essen, nicht so gut wie an den Vortagen: Hätte besser bei einem der „bewährten“ Restaurants bleiben sollen. Kleine Beobachtung am Rande: Asiaten gehen in die chinesischen Restaurants (und zwar so, dass 95% der Gäste dort bestimmt asiatisch sind) und europäisch Stämmige gehen in die italienischen Restaurants (so dass dort die Bleichgesichter fast 100% ausmachen). Original australische R.’s scheint es hier in Perth nicht zu geben, ich habe jedenfalls keines gefunden. Ich denke, das wird sich Richtung Norden etwas ändern. Überhaupt bleiben die Asiaten sehr für sich, auch wenn man die Grüppchen am Abend beobachtet – und die Europäer ebenfalls. Gerade auch die Pärchen sind fast immer hübsch „gleichartig“. Das gilt auch für die Schwarzen. „Multikulti“ ist halt überall mehr eine Ideologie als eine Beschreibung der Wirklichkeit Ich finde, das ist auch völlig normal. Hier läuft das wenigstens prima nebeneinander: Man feiert in denselben Straßen, wenn auch nicht in denselben Kneipen... Die Pubs sind rein europäisch dominiert, wenn sich auch ab und an mal eine Gruppe junger Chinesen dort hinein wagt. Vielleicht sind es nur Touristen... Überhaupt frage ich mich, wo die Älteren abends ihr Bier trinken: in den großen Pubs jedenfalls nicht, da liegt das Durchschnittsalter unter 30. Wenn ich mich richtig erinnere (ich habe da noch nicht so drauf geachtet), war das in Melbourne anders.

Aber nun heute, am Sonntag, dem 26. April. Ich habe das Auto übernommen (war total easy, hat kaum 10 Minuten gedauert) und bin losgefahren. Also ehrlich, ich hatte ja zunächst wirklich etwas Bammel vor dem Linksverkehr, aber sitzt man erst einmal drin, ist es eben auch nur ein Auto, und man fährt halt, wie alle fahren. Auch dies war total easy und ein tolles Gefühl: Dieser rote Holden Astra (Opel = GM = AUS Holden) wird nun die nächsten Wochen mein fahrbares Gehäuse sein; die Nummer ist aus Queensland, im Nordosten, ich bringe ihn dann in die Northern Territories. Die anderen Hertz-Fahrzeuge waren in WA zugelassen, man hat mir also ein „fremdes“ Schätzchen gegeben, das wohl wieder Richtung eigene Heimat soll.

Mein Gefühl heute ist ganz eigentümlich, auf jeden Fall großartig, fast erhaben. Der erste Tag der großen Fahrt hat begonnen, um deretwillen ich ja die ganze Reise überhaupt unternommen habe! Abends war mir etwas nach Feiern zumute, und so habe ich ein großes Steak = halbes Rind verspeist und mir ein paar „VB“ (Victoria Bitter) gegönnt. Vorhin habe ich nach dem Essen im Dunkeln am Strand auch endlich das Kreuz des Südens gesichtet: Der Sternenhimmel hier wie auf der Südhälfte überhaupt ist überwältigend; die Milchstraße ist viel deutlicher sichtbar als bei uns. - Zum Lake Thetis könne ich auch noch einiges schreiben; lest erst einmal in der Wikipedia nach, was „Stromatolithen“ sind, dann werdet ihr begreifen, dass ich die sichtbaren Reste dieser uralten Lebensform mit Ehrfurcht betrachtet habe: Da schaut man irgendwie direkt der Schöpfung zu. Apropos Geschöpfe: Die ersten typisch australischen Viecher haben sich mir heute auch gezeigt, siehe Fotos! (Die toten am Straßenrand habe ich nicht fotografiert.)

Morgen geht es nun auf einen ganztägigen Ausflug in den Lesueur NP, 11 Stunden Dauer; pünktlich im 7:45 h werde ich am Hotel abgeholt, wie ich eben erfuhr. Auch schon irgendwie verrückt: Da habe ich vor ein paar Wochen an meinem Schreibtisch zu Hause im Internet irgendwelche Exkursionen geplant und gebucht – und jetzt sitze ich hier, und alles ist Realität, und man kennt schon meinen Namen und wird mich hier abholen. Peng. That's life!

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