Mittwoch, 29. April 2009

Alien in Australien


Heute gings durchs herbstlich schöne Chapman Valley (Wein und Weizen) Richtung Kalbarri und gleichnamigen Nationalpark. Die wenigen Bilder (wegen geringer Bandbreite zum Upload) geben einen kleinen Eindruck, wie imposant und fantastisch diese Landschaft ist: wie im Film. Vielleicht dazu mal gleich etwas Persönliches: Es kommt mir vor, als bewege ich mich in einer völlig anderen Welt und werde dadurch auch zu einem ganz anderen. Es ist weniger dies: „Wach ich oder träum ich?“ als vielmehr das Gefühl, selber Teil einer ganz anderen Welt, eines ganz anderen Planeten zu sein – awesome. Man fühlt sich selber anders; bin ich hier noch derselbe, der ich vor ein paar Wochen in Kempten oder vor ein paar Monaten in Minden war? Mein Verstand sagt: Ja, natürlich. Mein Gefühl: nie und nimmer bist du derselbe! Alles um dich herum ist anders, und damit bist auch du selbst ein anderer in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt. What's real?

Nun mal wieder zurück zum Praktischen. Wie lebt man so als „alien“ in Westaustralien? Aus dem Koffer. Das wird schnell zur Routine, was wohin gehört (einpacken = 10 Minuten höchstens) und wie alles am besten und einfachsten im Auto verstaut wird. Das Auto entwickelt sich dadurch auch zu einem sicheren Aufbewahrungsort (= Restmüll?). Da landet erst mal alles drin. Immerhin gilt es auch, den regelmäßigen Check durchzuführen, was man alles an Wichtigem am Leibe oder nahe dran trägt: Pass, Kreditkarten, Autoschlüssel (man hat nur einen!!) ... Dann die Technik: Alles wieder eingepackt an Ladegeräten und Kabeln für das Handy, die Kameras, den GPS-Logger? Chipkartenleser dabei? Notebook gut im Rucksack verstaut? Wasser kaufen, Bananen, Packung Kleenex für die Finger. Ach ja, etwas Vorrat VB (Victoria Bitter = Bier) nicht vergessen.Und dann natürlich die Karte und den Reiseführer lesen, damit ich auch weiß, wohin es denn nun überhaupt geht. Manchmal muss ich wirklich zwischendurch anhalten, um mich erst einmal genauer zu orientieren, wie denn die nächsten Orte heißen, wie genau die Route verläuft, welchen Abstecher ich vielleicht fahren möchte. Der Rest ist gottseidank spontan, und das Spontane bringt dann alles wieder völlig durcheinander, und irgendwann guckt man wieder auf die Karte: Wo bin ich jetzt genau? Und dann auf die Uhr: Wieviel Zeit habe ich denn heute noch? - - - Zeit. Die rast. Glaubt nicht, dass ich viel Zeit habe. Würde ich nicht dies alles aufschreiben, dann hätte ich nicht mehr, sondern noch weniger Zeit. Das Nachdenken und die Rückbesinnung auf den Tag geben ein bisschen Struktur in das Ganze. Und das ist gut so. Gut auch, dass ich morgen quasi einen “freien“ Tag habe: keine Autofahrt, keine gebuchte Tour, nur Reinhart und das weite Australien! Na ja, genauer gesagt sehe ich mir mit dem Auto den Kalbarri NP auf eigene Faust an...

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