Sonntag, 17. Mai 2009

Weit bis Kununurra


Sonntag, 17.05.
Die Fahrt durch die Kimberley von Fitzroy Crossing nach Kununurra war großartig. Eigentlich gab es ja nichts Besonderes zu sehen, nur Landschaft. Aber die hatte es eben sich. Ich bin voller Staunen und Schauen und Genießen durch diese wunderbare ursprüngliche tropische Landschaft gefahren. Es wachsen hier etwas andere Eukalyptusarten, dann die verschiedenen Boab Trees, mal kahl, mal alt, mal frisch begrünt, und alle möglichen anderen Sträucher, deren Namen ich nicht kenne. Viele Raubvögel waren in der Luft, besonders am Vormittag. Dazwischen immer wieder weite Flächen mit hohem Gras und vielen dunkelbraunen Termitenhügeln, auch dicht neben der Straße, von denen sich dann einige plötzlich bewegten – o Schreck, auf die Fahrbahn zu, und das sind dann dunkelbraune Rinder... Viele viele weiden hier, ein fruchtbares Land mit viel Wasser, zu viel oft in der „wet season“ (=Sommer), so dass die Flüsse und Bäche gewaltig anschwellen und ganze Landstriche unter Wasser stehen. Dieses Stück des Great Northern Highways ist auch noch nicht durchgängig hochwasserfest, aber man baut gewaltig daran. Es müssen dafür gewiss sehr hohe Kosten aufgewendet werden, gilt es doch, zig kilometerlange Abschnitte auf Dämme höher zu legen, von den langen Brücken ganz zu schweigen. Dann folgen wieder recht gebirgige Strecken mit vielen Windungen und Steigungen der Straße. Mich wundert nicht, dass die gesamte Strecke Perth – Darwin noch gar nicht so lange erst durchweg asphaltiert ist: wegen dieses Abschnittes! Das weite Land und die sehr dünne Besiedlung in den Kimberley haben eben einen ganz besonderen Preis für Australien und seine Bundesregierung in Canberra.

Aber schön ist das Land! Ich habe diese lange Fahrt wirklich genossen, mit allen Zügen, die man so beim Durchfahren (und viel etwas anderes kann man hier auch gar nicht machen: es gibt einfach nichts außer ein paar aboriginal communties) machen kann. Ach ja, ihr werdet es kaum glauben: Hier, irgendwo mitten zwischen Nirgendwo und Nirgendwo gab es eine Polizeikontrolle: Geschwindigkeitsüberschreitung wurde geahndet und ins Röhrchen musste man pusten! Bei mir war alles ok, aber der vor mir musste zahlen, den hatte das Radar erfasst. Gut dass ich wegen des Fotografierens während des Fahrens oft sogar langsamer als möglich (max 110 km/h) fahre. Aber diese Kontrolle war wirklich völlig überraschend! Dafür ist die australische Polizei aber besonders auf den weiten Strecken berühmt, wie ich hörte...

Kununurra ist ein regionales Zentrum mit aller Art von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Kliniken etc. , sieht sehr ordentlich und modern aus. Erstaunlich, was hier so weit abseits alles geboten wird. Der Caravan Park ist spitze, der Pool prima, die Cabin bestens ausgestattet. Und zum Glück: Die Australier essen gerne und gut. Jedenfalls habe ich bisher fast in jedem Ort ein gutes bis sehr gutes Restaurant zum Dinner gefunden. Da fährt man nun hunderte, tausende Kilometer durch den wilden Busch – und findet dann in Kununurra im Country Club ein äußerst gepflegtes Restaurant mit sehr guter Küche und besten Manieren vor. Die freundliche Bedienung kam übrigens aus Belgien und hatte einen Australier geheiratet, dessen Wurzeln in Deutschland und Holland liegen. Eine typische Einwanderungslegende! Bester Service kam hinzu, denn ich wurde nach dem Dinner problemlos mit deren Minibus zurück in den am Ortsrand liegenden Ivanhoe Caravan Park gefahren. Diese „Inseln der Zivilisation“ sind für mich immer wieder erstaunlich, aber eben auch typisch austro-britisch, bis hin zum Radioempfang von ABC (dem australischen Gegenstück zur BBC), der nur im jeweiligen Ortsumkreis zu hören ist (steht extra mit Schild an der Straße), und zum alles gleichzeitig machenden Internet. - Eine völlig fremde Welt, nicht einmal, so scheint mir, eine parallele, ist die Welt der öffentlich sichtbaren Aboriginals, offenbar eine völlig verlorene Menschengruppe. Das ist eine der erschreckendsten Eindrücke dieser Fahrt durch die Kimberley. Ich könnte dazu noch eine Menge schildern und schreiben und erklären. Ich lasse es hier und heute – für ein andermal und an einem anderen Ort.

Morgen geht es per „air & ground“ in die berühmten Bungel Bungles, deretwegen manche Leute überhaupt hierher kommen. Ich bin sehr gespannt, und meine Erwartungen sind recht hoch nach allem, was ich bisher schon gesehen habe!

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