Mittwoch, 13. Mai 2009

Broome und mehr



Broome ist ein nettes Städtchen, ein bisschen sehr weitläufig vielleicht; man braucht das Auto oder eben den Bus (verkehrt nur tagsüber). Noch ist es hier sehr ruhig, denn die Hochsaison (=Winter) beginnt erst richtig im Juni. Dann fallen die sonnen- und wärmehungrigen Melbourner und andere aus dem Südosten hier richtig ein: Südaustralier-Grill in Abwandlung des „Teutonengrills“ in Rimini. Besonders Senioren zieht es hierher, derzeit sind hier im Resort und im Straßenbild fast nur ältere Leute zu sehen. Das soll noch erheblich zunehmen, ähnlich wie auf Mallorca oder in Florida. Nur, hier ist alles eben viel, viel kleiner und kompakter. Broome hat man in einem Tag „durch“; an die unglaublichen Schönheiten der Küste gewöhnt man sich fast zu schnell, siehe Bilder. Der Rest ist Sonne, Sand und Strand satt. Noch haben nicht alle Restaurants auf, aber es gibt genug. Der Airport liegt mitten in der Stadt, da hört man dann die Sonnenanbeter-Jets landen; so viele sind es aber noch nicht. Es ist hier wie überall in Westaustralien, sehr relaxed („no worry“), vielleicht doch noch etwas mehr, tropisch halt. Also kein besonderer Ort zum Sightseeing (von den Perlengeschäften einmal abgesehen, was die zu bieten haben, ist schon kolossal), sondern zum – na klar – entspannt genießen: „sit down, lean back, relax“! - No worry!

Ein Thema möchte ich ansprechen, dass etwas heikel ist, weil öffentlich sehr stark von 'political correctness' geprägt. Ich schreibe darum nur das, was ich selber beobachtet habe, und zwar alles. Es geht um die aboriginal people. Normalerweise sieht man sie in der Nähe von Bottleshops herumlungern, abgerissene Gestalten, ziemlich unterste Etage. Wenn nicht dort, dann findet man Gruppen in den städtischen Parks unter Bäumen im Schatten, meist mehr als 10 Personen, um sich herum Plastiktüten, leere Bier- und Coladosen und Flaschen, in denen Alkohol war. Der Umkreis von 10 m sieht wie eine Müllwiese aus, sogar wie hier in Broome direkt neben dem Visitor Center. Man schaut offenbar offiziell drüber weg. Arbeitende Aboriginals habe ich bisher nur zweimal gesehen, und es waren auch genau 2 Personen: eine junge freundliche Beraterin im Visitor Center in Carnarvon und ebenso dort ein ordentlicher Mann, der für Woolworth im Firmendress die Einkaufswagen zusammen schob. Mehr arbeitende habe ich nicht gesehen, auf der ganzen Fahrt nicht. In Pt. Hedland sind mir in einem Schellimbiss zumindest recht ordentlich aussehende Aboriginals begegnet, sehr dick zwar, aber recht „normal“ aussehend. Der Rest, den man zu sehen bekommt, ist meist Abschaum. Ich verwende das Wort bewusst, denn es ist vom optischen Eindruck genau so. Das ist also die Wirklichkeit der „aboriginal culture“. Was immer gewesen ist – die Aboriginals haben ihre Zeit gehabt und leben jetzt in einer für sie verkehrten Welt. Au sorry, das war schon meine Interpretation. Anyway – die Realität der aboriginal people ist alles andere als auch nur im geringsten ansehnlich oder schön. Was der Tourist in „aboriginal shows“ zu sehen bekommt (auch die gibt es hier), sind wirklich einstudierte shows. Sie lassen sich gut verkaufen, haben aber mit der Lebenswirklichkeit der ehemaligen Urbevölkerung kaum etwas zu tun. Die Legende von der „träumenden Schlange“ gefällt eben den Weißen, und ich vermute mal: Weiße verdienen daran am besten. Die Wirklichkeit der Aboriginals, die man zu sehen kriegt, ist die eines verlorenen Restes. Nicht einmal der Vergleich mit den Afroamerikanern passt hier. Denn in Australien kommt in dieser Hinsicht alles zu spät. Es ist hart, aber wahr. Die Digeridoos stammen halt meist aus China. That's life. Das ist zumindest das, was ich gesehen und irgendwie eingeordnet habe. Zu irgendeiner Glorifizierung des „einfachen natürlichen Lebens“ der Aboriginals gibt es null Anlass.

Nicht korrekt, aber wahr.

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