Sonntag, 10. Mai 2009

Wunder der Pilbara

Samstag, 09.05.
Nicht dass ich keine Lust zum Schreiben oder Fotografieren mehr gehabt hätte – es stand einfach kein brauchbares Internet zur Verfungung – und auch kaum Zeit! Zuerst habe ich jetzt den doppelten Eintrag vorher korrigiert; gleich gibt es vielleicht auch noch Bilder (für die Diashow auf das kleine quadratische Bild klicken!).

Die lange Autofahrt am Samstag (knapp 7 Stunden mit Pause, 630 km) begann früh um 7 Uhr und brachte dann nach 3 Stunden einige Überraschungen. Sowie ich vom North West Coastal Hwy nach Osten abbog, ging es ins Gebirge! Also für Australien, zumal Westaustralien, ist die Hamersley Range der bestimmende Gebirgsstock der hiesigen Pilbara-Region. Er erstreckt sich über einige hundert Kilometer und gehört zu den ältesten Gebirgen Australiens und der Welt überhaupt, geschätzt 2 Milliarden Jahre mit Bergen über 1200 m. Hier liegt das Eisen noch massenhaft an der Erdoberfläche, ja ganze Berge sind aus reinem Eisenerz. Das macht den Reichtum der Region aus, denn dieses Erz wird in riesigem Tagebau in verschiedenen Minen abgebaut und mit der Bahn zu den Häfen (Karratha, Port Hedland) gebracht. Die gesamte Infrastruktur, Straßen, Energie- und Wasserversorgung, Bahnlinien, Siedlungsgebiete sind ursprünglich von den hiesigen Minengesellschaften (heute alles Rio Tinto) erstellt worden. Erst seit wenigen Jahren hat der Staat Westaustralien das meiste davon übernommen, und so wurde auch Tom Price von einer firmeneigenen Bergbausiedlung zu einer richtigen offenen Stadt. Noch immer aber gibt es Straßen, die nur der Minengesellschaft gehören; für die braucht man dann ein eigenes Permit. Tom Price ist gar nicht so öde wie vorhergesagt, sondern ist eine hoch gelegene Stadt (743 m) im Grünen; alles Notwendige ist vorhanden, einschl. Krankenhaus und Golfplatz. 50 km entfernt beginnt der Karijini NP; dessentwegen bin ich hier, und dorthin will ich dann morgen.




Meine Unterkunft in einer gut ausgestatteten Cabin auf dem Caravanplatz am Mt. Nameless hat einen eigenen Charme. Der Caravan Park liegt zwar ein paar Kilometer außerhalb, aber dafür mitten in der Natur mit schönem Ausblick und herrlicher Ruhe! Ich habe mich schnell daran gewöhnt und finde es eigentlich himmlisch hier, nicht nur wegen des lockenden Mt. Nameless (siehe Fotos)! Nur kühl ist es; am Tage waren es nur 25°, nachts habe ich seit langem zum ersten Mal gefröstelt (es waren 9° wie ich später erfuhr)! Dass ich in dem „Hitzeloch“ Tom Price einen Pullover brauchen würde, hätte ich nicht gedacht.

Sonntag, 10.05.
Karijini NP ist fantastisch! Ihr müsst die Bilder dazu sehen, damit ihr euch eine ungefähre Vorstellung von diesem zweitgrößten Nationalpark Westaustraliens – und WA hat viele große NP's – machen könnt. Das Prägende und Beeindruckende sind die „gorges“, die Schluchten mitten im Hochland der Hamersley Range. Es sind derer 6 – 8, je nach dem, ob man einzene Arme als selbständige Schluchten zählt. Ich habe zwei davon besucht, nicht nur vom „rim trail“ aus, also von oben, sondern ich bin in beide gorges hinunter gestiegen. Die Wege sind gesichert, aber durchaus anstrengend und anspruchsvoll.




Unten in der Gorge erschließt sich erst deren ganze Schönheit: das klare Wasser, ständig fließend (für die Aboriginals darum ein heiliger Ort), oft über einen Wasserfall sich in die tiefere Schlucht ergießend – besonders schön und oft fotografiert der Fortescue Fall, siehe Webalbum - , die Eukalyptushaine auf dem Boden der Schlucht, wo immer es möglich ist, und natürlich die unglaublich beeindruckenden roten Felsformationen, hunderte Millionen Jahre alt. Leider gibt es zu den Fotos keine Geräusche und keine Düfte, denn die gehören eigentlich dazu. Die Dales Gorge ist über asphaltierte Straßen erreichbar und darum viel besucht - und leider auch manchmal etwas laut, wenn tour groups sich da durch bewegen; es hallt ziemlich wider von den Felswänden. Ganz leise, was menschliche Laute angeht, war die kleinere, aber ganz anders ebenso beeindruckende Kalamina Gorge; sie ist nur über rote „graveled roads“, also Schotterstraßen erreichbar. Da es dorthin nicht allzu weit war (25 km), habe ich mich mit meinem kleinen Astra dorthin getraut und wurde überwältigt. Diese Ruhe dort, diese roten Felsen, in platten Schichten (manchmal blau gefärbt) auf dem Grund der Schlucht, über die das Wasser Stufe um Stufe fließt – einfach wunderschön. Man möchte stundenlang weiter wandern in diese Kilometer lange Schlucht hinein! War in der Dales Gorge der Pfad bestens markiert, geeignet für tour groups eben, so fehlte in der Kalamina Gorge jede Markierung; am Ausgangspunkt stand eine ausführliche Beschreibung der Wege, auf welcher Seite der Schlucht man am besten gehen könnte, wo die Seite wegen des Wasserlaufs zu wechseln wäre – und auf gings nach Pfadfinder Art. Das hat mir am meisten Spaß gemacht! Es waren auch kaum Leute dort, einfach wunderbare Natur pur. Durch die beginnenden Winterzeit (in Tom Price kann es sogar Nachtfrost geben) ist es auch mittags nicht besonders heiß, einfach sehr angenehm. Zum Baden luden ja den, der wollte, die verschiedenen natürlichen pools ein.

Für den Karijini Park brauchte man mehr als einen Tag; ich bedauere sehr, nicht wie ursprünglich gedacht 3 Nächte geblieben zu sein; Tom Price ist ein netter kleiner Ort, der Caravan Park idyllisch, und die Möglichkeiten des Karijini NP erfordern einfach mehr Zeit. Einen ersten Eindruck habe ich gewonnen. Und – ich habe den Mt. Bruce gesehen, den zweit höchsten Berg Westaustraliens. Die Bilderschau wird von ihm eingerahmt. Er lockt und ruft: Komm wieder! Besteige mich! (ja, es gibt natürlich einen 6 Stunden trail hinauf...)

Montag, 11.05.
Und heute in Port Hedland gibt es außer Hafen nicht viel zu sehen - aber es gibt wieder schnelles Internet!! - Auf der Herfahrt habe ich noch einiges von der wunderschönen Landschaft des Karijini gesehen; es ist ja ein riesiger Nationalpark. Pt. Hedland ist nur zum Übernachten, denn morgen kommt eine lange Fahrstrecke bis hinauf nach Broome!

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