Sonntag, 3. Januar 2021

Nachtrag nach mehr als 10 Jahren

 "Aboriginals - Aborigines"  - Zur Klärung einer Bezeichnung

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich viel getan im Blick auf "Aboriginal Australians" oder besser "Indigenous Australians". Wikipedia schreibt:

"Das Wort Aborigine (aus dem lateinischen ab origine „von Beginn an“) bedeutet im Englischen allgemein Ureinwohner; als Name speziell für die Ureinwohner Australiens wurde es erstmals 1803 schriftlich dokumentiert; inzwischen gilt Aborigines im Englischen als abwertend und wird durch Aboriginal ersetzt. Selbst bezeichnen sich Aborigines meist in ihren jeweiligen Sprachen, zum Beispiel Koori im Südosten Australiens oder Anangu im Zentrum. In englischer Sprache nennen sie sich black fellas. Die deutsche Sprache benutzt weiterhin den Begriff Aborigine."

Aboriginal Flag
Ich habe im Blog meist die Bezeichnung "Aboriginals" verwandt, so wie ich es von Westaustraliern immer gehört hatte. Über die Unterschiede der Bezeichnungen war ich mir damals nicht bewusst. Die Sensibilität für das kolonialistische Erbe und die fortwirkenden Dominanz westlich-weißer Perspektiven im Blick auf indigene Völker ist gewachsen. Vor allem in Australien selbst hat ein lang andauernder, schmerzhafter Prozess des Umgangs mit der eigenen kolonialen Vergangenheit (Benachteiligung, Herabwürdigung. Assimilation und Ausrottung der Urbevölkerung) eingesetzt.

Es wäre gut, sich auch als Tourist mit diesem Thema auseinanderzusetzen; man ist als Besucher Australiens Gast in einem Kontinent mit eigener Geschichte und Kultur - mit allen Brüchen, aber eben auch Aufbrüchen und Neuausrichtungen, wie es gegenwärtig geschieht.

Nicht nur aus westlicher Perspektive informiert die Webseite "Australians together" über die Indigenous People, ein Bildungsprojekt einer zivilgesellschaftlichen Non-Profit-Organsisation Australiens. Ansonsten bietet der englischsprachige Artikel der Wikipedia über Indigenous Australians einen Einstieg und Überblick.

Sonntag, 7. Juni 2009

FINALE


Bike the Golden Gate Bridge - 
ein Wetter wie im Film!

Have fun!


(Was hat dieses Blog mit Beethovens Symphonien gemeinsam? - Immer wenn man denkt, es ist zu Ende, kommt doch noch etwas...)

Samstag, 6. Juni 2009

Die letzte Station


Dies ist nun meine letzte Station, San Francisco, California, deutlich spürbar auch daran: Die Voucher sind alle verbraucht. Von hier aus geht es dann Anfang der Woche heimwärts nach Deutschland. Die paar Fotos sollen eigentlich nur zeigen, welches Glück ich hier wieder einmal mit dem Wetter habe, denn entgegen den Prognosen ist es heute sonnig und warm. Es war für mich ein Tag zum Bummeln, Rumschauen, den Hafen und die Bay Genießen (eine Bay Cruise musste bei dem schönen Wetter einfach sein), danach noch ein bisschen shoppen und mir nun überlegen, wo ich denn heute Abend Dinner haben will. Die Auswahl ist groß, aber wahrscheinlich fahre ich zur Columbus Ave. ins italienische Viertel: ein Schlemmer - Paradies.


Ansonsten kann ich nur auf die schöneren Bilder vom September 2007 verweisen; heute wollte ich eigentlich gar nicht mehr fotografieren und hatte nur für alle Fälle die kleine Lumix bei mir. In SanFran scheint übrigens halb Europa versammelt, denn Busse mit spanischen, deutschen und französischen (oder kanadischen?) Touristen bevölkern die Touri-Meile am Pier 39. Mir ist das eigentlich jetzt alles gleich, ich genieße es hier und denke mir: Es war völlig richtig, den Abschluss deiner großen Reise hier in SanFran zu haben. Es passt. Es hat alles gepasst. Ich freue mich und bin sehr dankbar.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Maui im Westen


Der westlich Teil Mauis ist von eigener Schönheit, vor allem die rauhere Nordküste: üppiges Grün, tief eingeschnittene Täler und Buchten, markante Berge (Kahakuloa Head) und ein vulkanisch geprägter Norwestzipfel: Nakalele Point. Weiter nach Südwesten wird es zusehends trockener und brauner, nur die Golfplätze und bewässerten Palmenalleen sind grün. Dort liegen die exklusiven Bettenburgen von Kapalua bis Ka'anapali: Ritz-Carlton, Hilton usw. An die guten Strände dort kommt man kaum ran. Es sieht aber so scheußlich exklusiv aus, dass dort sowieso kein normaler Mensch baden möchte, denke ich. Die Reichen und Schönen sind gerne unter sich. Jedenfalls hat dieser Küstenstreifen von ca. 20 km Länge bestimmt die höchste Dichte an Golfplätzen in den USA.

Lahaina ist dann wieder schön, ein richtig attraktiver und lebendiger Küsten- und Badeort mit vielen Galerien, Boutiquen, Restaurants, Bars und Bistros. Es hat sich herausgemacht und vergrößert in den letzten Jahren, seinen Charme aber behalten. Die schöneren Strände und das gemütlichere Leben gibt es aber eindeutig in - Kihei! Und dort feiere ich heute von Hawaii Abschied.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Haleakala total


Die Unternehmung heute war ein würdiger Abschluss meiner Reise und passte genau zu all den vielen Erlebnissen, die ich in Australien gemacht habe. Heute war ich mit einem längeren Hike auf dem Haleakala unterwegs, genauer im Krater. Es war "marvelous"! Eine, phantastische Landschaft empfing mich dort mit unglaublichen Ausblicken und Eindrücken, dem nötigen Nervenkitzel, jede Menge toller Fotomotive und einer körperlich sehr anstrengenden 6 stündigen Wanderung zwischen 2600 und 3000 m Höhe in tropischer Sonne. Ich hatte alles "bedeckt", nur Nase und Hände waren frei. Es war einfach unbeschreiblich, auch hier geben die Bilder kaum annähernd wieder, was man dort sieht, wahrnimmt, riecht, hört (nämlich kaum etwas, kaum Insekten, keine Vögel, weil kein Wasser dort oben ist), aber eine duftende und in Farben schwelgende Flora, siehe die Farne! Ganz anders der obere Teil des Kraters mit seinen typischen Mondlandschaften, sehr eindrucksvoll, sehr staubig und sandig, sehr heiß und sehr, sehr mühsam zu gehen... Alles zusammen war ein großartiges Erlebnis; der Haleakala gehört zu den absoluten Highlights meiner Reise. Ich war dort auf eigene Faust unterwegs, so wie ich es am liebsten mache; der Nervenkitzel kommt dann ganz von alleine, wenn man einsam inmitten dieser überwältigenden Kraterlandschaft und seinen bizarren Randfelsen steht und sich nur noch als kleiner Wurm vorkommt. Es war zu schön, dies so erlebt und bewältigt zu haben.

Abends folgte wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang (die Fotos hier sind allerdings von gestern) und ein exzellentes Dinner. Das war doch wohl das Mindeste...

Road to Hana


Wer gerne kurvenreiche Straßen fährt, Alpenpässe gewohnt ist oder kleine Riviera-Straßen kennt, der ist hier richtig: Die "Road to Hana" ist legendär, gerade auch wegen der atemberaubenden Aussichten und der tollen Landschaft im Nordosten Mauis. Genießt die Fotos, wie ich heute diesen Teil der Insel und vor allem den Ort Hana selbst (ausnahmsweise im Sonnenschein, weil es wegen der eigentümlichen Wetterlage heute keine Passat-Wolken gab) genossen habe! Die Hana Ranch sollte man dabei unbedingt besuchen: urig, tolle Aussicht und eine rein hawaiianische Staff, rein weiblich zudem. Überhaupt ist hier auf Maui fast alles im Tourismus fest in hawaianischer Hand, eine sehr positive Entwicklung, wie ich finde.

Dienstag, 2. Juni 2009

Haleakala - der Vulkan auf Maui


Maui ist einfach wunderschön, und der Haleakala (gilt als aktiv, zuletzt 1790, das ist erdgeschichtlich gerade eben) überaus beeindruckend - seht selbst. Hawaii ist einfach immer wieder eine Reise wert, das Klima, die Landschaft, das Licht, die Menschen und der Strand (insbesondere der Kama'ole Beach) sind wirklich etwas ganz Besonderes. Nach der langen Reise durch Australien hier nun auch noch sein zu können ist für mich wirklich wie das Häubchen Sahne auf der Torte. Und entspannen heißt für mich hier: nichts mehr besonders planen, den Tag nutzen und das machen, wozu ich Lust habe. Maui bietet so viel! Da würde es einem auch nach einer Woche kaum langweilig. Aber war schreibe ich so lange - seht euch doch die Fotos an!

Montag, 1. Juni 2009

Der 31. Mai zum Ersten, zum Zweiten ...

Das Wetter war an meinem letzten Tag in Sydney nicht gerade berühmt, sehr wechselhaft mit Schauern, aber wenigstens etwas wärmer; es ließ sich besser aushalten. Wunderschön war der Ausflug mit der alten Fähre nach Manly, südlich der „dual heads“, also der Einfahrt in die große Meeresbucht, an der Sydney liegt. Der Pazifik präsentierte sich wieder in aller Pracht, der Strand dort ist weiter und zum Baden gewiss schöner als Bondi Beach, dafür gibt es in Bondi für die Surfer die höheren Wellen. Manly selber hat sich zu einem respektablen Badeort für Sydney weiter entwickelt, hat mir gut gefallen. Dann ging es zum Hotel zurück, um 4 Uhr wurde ich vom Airport Shuttle abgeholt. Jetzt sitze ich im Flughafen von Sydney und warte auf den Abflug. Es sind die letzten Stunden in Australien, ich gebe gerade mit einem Kaffee das letzte australische Geld aus. Morgen früh bin ich dann in Honolulu, aber wegen der Datumsgrenze immer noch am Sonntag...

Ach ja: Ich habe nicht "climb the bridge" gemacht: war mir zu teuer für das, was geboten wird; nicht mal eine Kamera darf man mitnehmen... Und es ist schließlich nur eine alte Brücke, zumal nur eine Kopie (danke für die Info, Dennis), für die Australier ist sie aber aber ein Symbol.

In Honolulu: Mit dem Ende der Australienfahrt endet auch dieses Reise-Weblog. Vielleicht füge ich noch gewissermaßen als Nachtrag gelegentliche Zusammenfassungen an, wenn ich dazu Lust habe. Auf jeden Fall wird es weiterhin Fotos geben, hier und wie immer direkt in den Fotoalben bei Google Fotos. Es hat mich gefreut, so viele positive Reaktionen erhalten zu haben, mancher Leser und manche Leserin haben sich offenbar an die regelmäßigen Berichte aus Westaustralien richtig gehend gewöhnt. Nun, auch die schönste Reise geht einmal zu Ende, und so auch dieses Reiseblog. Es bleibt aber im Internet verfügbar, so dass ihr alles, was euch interessiert, so oft ihr wollt noch einmal lesen und die Fotos dazu anschauen könnt. Was die Fotos angeht, so wird es sicher von mir von zu Hause aus noch eine „Best of“ - Sammlung mit extra bearbeiteten Fotos zu Australien 09 geben; die wird dann auch in meinen Webalben zu finden sein, also später dort ruhig noch einmal nach schauen. Ab Mitte Juni (Sommer, komm!) werde ich ja wieder in Kempten sein. So sage ich also an dieser Stelle für Australien „Tschüß“ – nein, lieber so, wie es der freundliche Australier tut: „See you – and take care!


Hier in dem Fotoalbum gibt es einen knappen Rückblick auf Australien: BEST OF BEST 09

Samstag, 30. Mai 2009

Bye Bye, Australia


Hier war heute zeitweise heftiges Novemberwetter, aber zum Glück war es doch ein bisschen wärmer als bei uns gewöhnlich im November. Immerhin hatte ich alle meine Jacken angezogen. Wenn es regnete = schüttete, bin ich in den Explorer-Bus (Stadtrunde) gesprungen (das hat natürlich nicht ganz so glatt geklappt, ich bin noch nass genug geworden), wenn die Sonne wieder schien, lockten mich einige Stadtviertel, die ich noch nicht kannte, Kings Cross und Wooloomooloo, beides sehr aktuelle Viertel: viel Schickimicki, viel Nobles und Teures, aber auch einfach ganz Normales und Schönes wie der kleine Markt in Kings Cross. Der große Wharf-Hotel- und Shoppingkomplex in Wooloomooloo (was soviel wie „Wallabies und Kängurus“ bedeutet) sieht gar nicht so exklusiv aus, wie er wirklich ist. Besonders Filmschauspieler würden von ihm besonders angezogen, sagt man hier. Dann gings weiter hinaus Richtung Küste, wobei es wieder einmal furchtbar schüttete, so dass ich schon kaum mehr damit rechnete, am Bondi (gesprochen Bondai) Beach aussteigen zu können. Aber siehe da, ein größeres Wolkenloch machte sogar einen wunderschönen 45 Minuten Spaziergang den Klippen entlang bis zur nächsten Bucht an den Bronte Beach möglich. Eine tolle Brandung gab es heute, die vielen Surfer, die draußen waren, schienen begeistert. Dann regnete es wieder, der Bus kam und brachte mich zurück nach Downtown. Im Maritim Museum am Darling Harbour habe ich mir noch die aktuelle Darwin Ausstellung angesehen, recht interessant und sehr gut gemacht. Immerhin ist Darwin mit der Beagle auch im damaligen Hafen von Sydney gewesen.

Meine Schuhe, die bei den vielen Klettertouren in den Gorges Erstaunliches mit gemacht haben, sind hier allerdings dem Regen zum Opfer gefallen; die Sohle hat sich gelöst. Da ich sie ohnehin nach Australien als abgängig auf der Liste hatte, habe ich mir hier neue gekauft und die alten Treter entsorgt. Sie haben also gerade lange genug gehalten. Denn morgen ist die Australienreise für mich beendet; ich habe zwar noch den Tag über in Sydney Zeit, aber abends geht es dann los von Sydney direkt nach Honolulu, 9 Stunden Flug, 4 Stunden Zeitverschiebung und eine Datums-Rückstellung: Ich fliege Sonntag Abend ab und komme am Sonntag Morgen auf Hawaii an. Dann werde ich mit der Zeit genau 12 Stunden gegenüber MESZ zurück sein. Die Datumsgrenze ist schon komisch! Aber ich sehne mich auch schon sehr nach Hawaii und der Wärme dort; der Spätherbst in Sydney ist nicht das Wahre...

Freitag, 29. Mai 2009

Hoch in den Blauen Bergen


Das war ein Tag! Morgens in Sydney kalt, aber recht sonnig. Dann gings ab in die Blue Mountains mit einer kleinen Gruppe, in einem kleinen, aber komfortablen Bus. Es wurde mit zunehmender Höhe (bis auf ca. 700 m) immer trüber, kälter und regnerisch. Der erste Stopp war sehr unfreundlich vom Wetter, von der Aussicht aber fantastisch: Anvil Rock, Wahnsinn. Dann, als wir uns dem Höhepunkt des Tages näherten, dem Bergort Katoomba und der „Scenic World“ im Jamison Valley, da hellte es auf und die Sonne kam sogar durch. Wenn nur nicht solch ein kalter Südost-Wind gewesen wäre; ich hatte an Jacken alles an, was ich mit habe! Egal, es war wunderschön, die Blue Mountains sind bezaubernd und absolut sehenswert, Die Gruppe war sehr nett und sehr gemischt, der Guide (David) wieder mal ein Unikum und total gut. Wir hatten an allen sehenswerten Punkten viel Zeit, und ich konnte viele Wege gehen, um die Gegend ein wenig zu erkunden. Dazwischen traf man sich, plauderte, hatte einen üppigen Lunch, - eine rundrum gute Sache mit vielen sehr interessanten Informationen über die Geschichte und touristische Erschließung dieser Gegend (die Blue Mountains waren im vergangenen Jahrhundert DIE Ferienregion der Australier!), die es so nicht bei Wikipedia zu lesen gibt. Auf dem Rückweg gab es dann noch eine River Cruise zurück nach Sydney, Darling Harbour, super. Leider begann es dann wieder zu regnen, und zwar heftig, und kalt war es den ganzen Tag über sowieso... Wir haben uns in der Gruppe dann sehr nett von einander verabschiedet, auch nicht selbstverständlich.

Zum Glück bekam ich in „meinem“ Restaurant an der Cockle Bay noch einen guten Tisch (vorne, warm und trocken = exklusiv) und konnte so beim Dinner dem Freitag abendlichen Feuerwerk in Darling Harbour zuschauen, wow, das war wirklich abwechslungsreich und gut gemacht. Dann setzte etwas ein, für das ich nur das Wort „Wolkenbruch“ kenne. Ich wollte noch fragen, wie man so etwas im Englischen nennt: Sydney-Wetter?! Der hielt an, keine Chance, trocken nach Hause zu kommen. Die Hosen sind inzwischen aufgehängt, und eine heiße Dusche macht alles wieder gut. Trotz allem war es ein wunderschöner Tag und ein toller Abend, voller neuer Erfahrungen!

Ein neues Laster habe ich mir angewöhnt, und das muss ich baldigst wieder abstellen: Ich bin auf den Geschmack von Austern gekommen, möglichst „natur“, die esse ich seit Darwin jeden Abend als Vorspeise, ein halbes Dutzend – es gibt nichts Köstlicheres aus dem Meer! Sage noch einer, Austern schmeckten nach nichts! Es kommt doch ebenso auf das sammetweiche Gefühl dieser Muschel im Munde an, auf den leicht salzigen Geschmack bei Zergehenlassen, auf den Schluck „sparkling wine“ (=Sekt) nach jeder Auster, der einfach dazu gehört... Jetzt haltet ihr mich für übergeschnappt. Ich sagte ja schon: Es ist ein zu bekämpfendes Laster, aber ein sehr schönes... :-)

Sydney muss ich etwas Abbitte leisten; mein erster Eindruck war doch ein bisschen verkehrt, hörte ich heute. Es wurde mir aufgezählt, was in den letzten Jahren alles neu gebaut und verändert wurde. Sydney ist wohl einfach zu groß, um das alles auf einen Blick zu sehen und zu merken wie in Melbourne, obwohl dort gabs mehr Baukräne, das bleibt wahr. Hier gegenüber dem Ibis-Hotel ist der „World Square“ eine völlig neue Mall mit vielen Ebenen, nettem Innenhof, vielen Boutiquen, Bistros usw. Aber es ist halt nur eine weitere Mall in der Stadt. Darum herum tobt das Leben, besonders der jugendlichen Asiaten, mit Kinos, Kneipen, Pubs, Backpacker Hotels, internationalen Restaurants und Bars, hier ist wirklich am Abend einiges los. Aber so ist halt Großstadt. Sydneys Reiz machte eigentlich noch etwas anderes aus. Was das heute ist, das habe ich noch nicht genau heraus gefunden.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Sydney rennt


Heute hatte ich wirklich Glück: Es war wunderschönes Herbstwetter mit viel Sonne und schönen Wolken, die den Himmel und damit auch die Fotos belebten. Sydney habe ich mir heute erlaufen, denn ich bin einfach von Punkt zu Punkt immer weiter gegangen und habe die Benutzung des sehr praktischen „Sydney Exlorers“ (Hop in – hop off - Bus) immer weiter raus geschoben, bis es sich von der Tageszeit her nicht mehr lohnte. Er fährt eine große Schleife, und das meiste davon habe ich heute schon gesehen. Die Explorer-Busse (es gibt einen weiteren zu den Stränden) werde ich dann am Samstag nutzen.

Sydney hat sich längst nicht so sehr verändert, wie ich es von Melbourne her erwartet hatte. Eigentlich hat sich in der Stadt selbst gar nichts verändert: Die Häuser und großen Hotels sind halt etwas angegraut mit der Zeit. Es mag den einen oder anderen neuen Büroturm geben, aber auch nicht so, dass es auffiele. Am Darling Harbour hat sich am meisten getan und tut sich noch, das schrieb ich ja schon. Wooloomooloo ist das neue hippe Viertel, das ich mir noch näher ansehen werde; vorbei gegangen bin ich da heute schon. Da soll es die derzeit besten = angesagtesten Boutiquen und Restaurants geben. Wenn ich also Matt Damon oder Keanu Reaves treffen will, muss ich wohl dorthin. Sydney ist vor allem die Stadt des Medien-Business geworden; die wichtigste Finanz- und Wirtschaftsmetropole Australiens war es immer schon. Aber für den Normal-Touristen hat sich nicht so viel geändert: Die Harbour Bridge steht immer noch und das Opernhaus ebenfalls. Das sind die beiden imposantesten Bauwerke von Sydney, sozusagen die entscheidenden „landmarks“. Auch sie stauben allerdings etwas an, sind aber immer noch wunderschön.

Sydney ist sehr voll, hektisch (von wegen 'no worry'!) und betriebsam. Morgens scheint man hier im CBD (Central Business District) nur in den Schnell-Cafes zu frühstücken, da ist jedenfalls vor 8 Uhr Hochbetrieb für Kaffee mit fettem Süßkram. Dann, zur Mittagszeit, überfällt die „Sidnier“ wohl das schlechte Gewissen, denn dann gerät die Stadt in Bewegung, in eine wahre Volksbewegung: Joggen vom Opernhaus zum Macquarie's Point und zurück, dabei noch möglichst viele Stufen mitnehmen. Alles läuft und wetzt, keucht und röchelt, alt und jung, dick und dünn, schön und hässlich; als Fußgänger ist man ab 12 Uhr auf der Uferpromenade ein störender Exot! So war es heute jedenfalls bei schönem Wetter. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Sydnier hier im Winter zu Büroschluss auch die Dunkelheit haben, versteht man es vielleicht: Wann sonst als zum Lunch sollen sie joggen? Und wozu haben sie denn sonst all die herrlichen Parks (wirklich!) entlang der Küste, direkt in der City? Sydney ist nämlich auch eine sehr grüne Stadt, das habe ich neu entdeckt.

Morgen sehe ich allerdings blau: in den Blue Mountains, wenn das Wetter wieder einigermaßen mitspielt. Heute war es eben echtes Fotowetter, seht selbst!

Mittwoch, 27. Mai 2009

Juchhu - Sidni!

Heute gings in Darwin früh und völlig unspektakulär los: vor 6 Uhr aufstehen, schnell ein quick breakfast, dann noch im Dunkeln zum Airport, Auto abstellen, Schlüssel abgeben, einchecken. Um 7:45 sass ich dann im Flieger nach Sydney. Das war sie also gewesen, die große Westaustralienfahrt! Im Flugzeug weiter gedämmert, Schlaf nachgeholt, es gab sowieso null Service. Wohl ein Billigflieger im Auftrag von Qantas: Jetstar. Da kostete tatsächlich beinahe das Klo extra Geld. Mittags nach gut 4 Stunden Flugzeit (schnell war er, das muss man ihm lassen, hat den Flugplan locker unterboten) dann in Sydney gelandet, jetzt also mit +8 Stunden gegenüber MESZ. Das bedeutet hier leider auch, dass es wieder sehr früh dunkel wird, ab 5 Uhr nachmittags wird es duster, dafür aber früh wieder hell. Die Uhr- und Tageszeiten sind hier in Australien während des Winters tatsächlich etwas sehr merkwürdig und, was die Zeitzonen betrifft, wenig einsichtig. Die Leute hier sind halt dran gewöhnt. Darwin fand ich richtig gut: Es wurde um 7 Uhr hell, und um halb 7 ging abends die Sonne unter. Hier bin ich allerdings auch wieder sehr viel weiter südlich und raus aus den Tropen.

Das merkte man auch gleich am Wetter. Sydney begrüßte mich mit dicken Wolken und Regen, Temperaturen aber noch milde 20°. Für mich der reinste Kälteschock! Darwin gestern Mittag: 33°, heute Morgen 23°! mmh, lecker warm... Auch sonst bin ich von der Großstadt Sydney erst einmal richtig geschockt gewesen, wie laut und dreckig es hier ist und hektisch! Die vielen Autos und Menschen! An die ruhige Leere im Westen und Norden kann man sich gut und schnell gewöhnen. Aber ich bin ja flexibel und stelle mich eben auch wieder um - anyway! Darling Harbour war sogar im Regen schön, die eine Hälfte ist Großbaustelle („Hälfte“ ist natürlich übertrieben), die andere gegenüber vor 5 Jahren erweitert, vergrößert, verschönert, einfach noch bunter und lebendiger, ein tolles Fleckchen Lebendigkeit, Betriebsamkeit und Genießen. Das habe ich dann auch getan, indem ich just in demselben Restaurant an der Cockle Bay (der innere Darling Harbour) diniert habe, in dem ich vor 5 Jahren meinen ersten Abend sowohl in Australien überhaupt als auch in Sydney im Besonderen verbracht habe. Ich war damals maßlos beeindruckt und weiß auch noch genau, was ich damals, ahnungslos, aber treffsicher, wie ich war, gegessen habe: ein gutes Steak mit dem mir damals unbekannten Rotwein Shiraz. Nun, das hat sich geändert, ich kenne die Steaks und die Shiraz-Sorten inzwischen nicht nur 'auswendig' recht gut und schätze sie sehr. Heute kam mir dieses alles wieder in den Sinn, und die junge freundliche Bedienung, die damals noch fast ein Kind war, freute sich und lachte köstlich, als ich ihr diese kleine Story erzählte: Was es doch für komische Touristen gibt, mag sie gedacht haben, aber amüsiert hat es sie. Und ich habe es genossen, nun wieder hier zu sein, an eben derselben Stelle. Was für ein Wunder nach so langer Zeit und bei der Entfernung!

Vorher habe ich natürlich noch einiges für die Tage in Sydney geplant, ehe es dann am Sonntag weitergeht. Klar, morgen kommt die Stadt dran, ein Wiedersehen und Gucken, was sich alles noch verändert hat. Freitag hole ich dann etwas nach, was ich bisher in Australien versäumt habe: nämlich die Blue Mountains. Ich habe dorthin eine ganztägige Bustour gebucht. Ganz ohne Natur geht es eben doch noch nicht. Obwohl, so nahe an Sydney hat der Blue Mountains NP wohl mehr den Charakter eines Freizeitparks, ich lasse mich überraschen. Sehenswert ist er auf jeden Fall. - Ja und dann, dann steht noch etwas auf meinem Programm, was vom Wetter abhängt; dreimal dürft ihr raten, was es ist. Die Auflösung kommt allerdings erst am Sonntag... :-)

Ach so, die Überschrift: Sydney wird tatsächlich "sidni" ausgesprochen.